„Cloud-Computing“, „Webware“, „Teamsuite“ – die Schlagworte ändern sich, alle beschreiben aber einen gemeinsamen Trend: Immer mehr Anwendungen sind kostenlos online verfügbar und müssen nicht mehr auf dem heimischen PC installiert werden.
Für den folgenden Artikel haben wir acht kostenlose Office-Programme gesucht, die nicht lokal installiert werden müssen, sondern auf jedem Internet-PC in Sekundenschnelle verfügbar sind.
Büroprogramme / Produktivität
Microsoft Office
Wer sich bei Microsoft registriert hat und eine Microsoft Live-ID besitzt, erhält 25 Gigabyte Speicherplatz auf der virtuellen Skydrive-Festplatte. Damit nicht genug: Zur Erstellung und Bearbeitung von Dokumenten stehen Online-Versionen von Word, Excel, Powerpoint und Onenote bereit.
Die Anwendungen sind im Vergleich zur Offline-Office-Suite stark eingeschränkt. Auf den ersten Blick sind zwar die wesentlichen Werkzeuge vorhanden; so haben es bei Excel fast alle Diagrammtypen in die Internetversion geschafft und selbst das Konzept der Schaltflächengruppen („Ribbons“) wurde übertragen. Dennoch fehlen manchmal elementare Funktionen, bei Word zum Beispiel die im Team wichtige Kommentarfunktion.
Die Web-Versionen punkten dafür dank einer schlichten und aufgeräumten Oberfläche, die viele Anwender sogar als wohltuende Alternative zu den oft überladenen Offline-Menüs empfinden werden. Mit Hilfsprogrammen wie Gladinet (www.gladinet.com) lassen sich die 25 Gigabyte Skydrive-Speicherplatz komfortabel in den Windows-Explorer einbinden.
Google „Office“
Eine nahezu komplette Office-Suite bietet Google unter http://docs.google.com an. Wer kein Problem damit hat, dem Weltkonzern seine Daten anzuvertrauen, erhält nach einer Registrierung Zugang zu einer Textverarbeitung, einer Tabellenkalkulation, einem Präsentations- und einem Zeichenprogramm.
Im Vergleich zu OpenOffice.org bieten die Web-Programme systembedingt wesentlich weniger Funktionen, für die meisten anspruchsloseren Arbeiten sind sie aber ausreichend. Google Docs kann immer dann auftrumpfen, wenn es um die Zusammenarbeit im Internet geht: Personen können per Mail eingeladen werden und anschließend gemeinsam an einem Dokument arbeiten. Zusätzlich lassen sich individuelle Rechte vergeben. Die fertigen Dokumente können in viele gängige Formate exportiert werden, darunter html, doc, rtf, xls, csv oder pdf.
Alle Dokumente werden auf Wunsch beim Upload in das Google-Office-Format umgewandelt. Dies funktioniert selbst bei komplexen Dokumenten und Tabellen überraschend gut. Ein Upload-Manager erlaubt es zudem, ganze Ordner in einem Rutsch zu übertragen.
Zoho
Seit 2005 ist „Zoho“ am Netz – der Onlinedienst zählt damit zu den Pionieren unter den Webanwendungen. Das Portal stellt mittlerweile weit mehr als ein Dutzend verschiedene Programme bereit.
Neben den üblichen Office-Anwendungen für Texte, Tabellen, Präsentationen und Datenbanken enthält die Seite auch ein Planungstool, einen Kalender, ein Programm zur Erstellung eigener Wiki-Webseiten sowie Chat- und Mailfunktionen. Plug-ins für Microsoft Office und die Browser IE/Firefox bieten direkten Zugriff auf die Zoho-Dokumente.
Kritikpunkte sind die teils unübersichtliche und manchmal etwas langsame Webseite; manche Zoho-Anwendungen sind zudem kostenpflichtig.
Thinkfree
Thinkfree gehört zu den älteren Onlinediensten; seit knapp zehn Jahren arbeiten die Entwickler an der Sammlung von Büroprogrammen. Der Webdienst, der dennoch erst seit 2010 in einer stabilen Version vorliegt, bietet eine Textverarbeitung, eine Tabellenkalkulation, ein Präsentationsprogramm sowie einen Html-Editor.
Die Oberfläche ist an Microsoft Office 2003 angelehnt – also der letzten Version, die noch auf Menüs statt auf Befehlsgruppen setzte. Thinkfree sieht dem Microsoft-Vorbild dabei verblüffend ähnlich und bietet zudem eine bemerkenswerte Funktionsvielfalt. Neben der reinen Online-Variante bietet Thinkfree Java-Programme für Desktop-PCs, Notebooks sowie Smartphones und Handys an; diese sind jedoch kostenpflichtig.
In unserem Kurztest ließen sich selbst komplexe Word- und Excel-Dokumente problemlos bearbeiten. Die Anzeige der Dateien dauerte zum Teil aber recht lange und die Zahl der Exportformate war überschaubar.
Numsum
Als reine Tabellenkalkulation präsentiert sich Numsum. Nach der Registrierung lassen sich einzelne Tabellen erstellen, importieren oder kopieren. Hilfreich ist der Zugriff auf einen öffentlichen Tabellenpool, wo Dutzende (eigens freigegebene) Dokumente anderer Benutzer zur Verfügung stehen.
Beim Funktionsumfang kann es Numsum nicht mit Offline-Konkurrenten wie OpenOffice.org oder Microsoft Excel aufnehmen. Nur eine Handvoll Formeln werden unterstützt und die Formatierungsoptionen sind auf das Nötigste begrenzt. Die Stärke liegt in der vernetzten Zusammenarbeit, bei der mehrere Personen an einer Datei arbeiten und dabei auch Kommentare abgeben können.
Editgrid
Auch Editgrid konzentriert sich ganz auf Tabellen. Im Gegensatz zu Numsum sind deutlich mehr Funktionen vorhanden, so können etwa eigene Makros erstellt werden. Auch das Diagrammmodul fällt positiv aus dem Rahmen, hier sind alle gängigen Diagrammtypen und -vorlagen vorhanden.
Wie bei Numsum steht bereits eine Auswahl fertiger Tabellen (etwa ein Jahreskalender) zur Verfügung, die als Vorlage verwendet werden können. Per Import lassen sich auch die meisten lokalen Office-Dokumente ins Internet transferieren und dort weiterbearbeiten. Zusätzlich sind wie bei der Konkurrenz alle Funktionen für eine Onlinezusammenarbeit integriert.
Empressr
Auf Präsentationen spezialisiert ist der Webdienst Empressr. Nach einer Registrierung lassen sich mit wenigen Mausklicks Online-Slideshows erstellen. Diese kann man auch anderen Nutzern zur Verfügung stellen; umgekehrt steht bereits ein Pool öffentlicher Präsentationen zur Verfügung.
Empressr erlaubt die Einbindung von Videos und kann Daten aus Diensten wie Youtube oder Flickr automatisch übernehmen. Zusätzlich lassen sich verschiedene Dateiformate hochladen, darunter .jpg, .mov, .swf und .mp3. Für die Präsentation stehen Tabellen, Formen und Diagramme zur Verfügung. An einigen Stellen wären aber mehr Optionen wünschenswert.
Praktisch dagegen ist die Möglichkeit, eine Reihe von Bildern hochzuladen, aus denen Empressr im Handumdrehen eine hübsche Fotoshow erstellt, die man anschließend Freunden und Verwandten zukommen lassen kann.
Slidehare
Auch Slideshare stellt Präsentationen für andere Nutzer im Internet bereit. Diese können auf der Seite allerdings weder erstellt noch bearbeitet werden. Slideshare konzentriert sich einzig auf die Verbreitung und die Darstellung von Präsentationen, es handelt sich also um eine Art „Youtube“ für Präsentationen.
Wer eine Datei hochlädt, muss diese im Powerpoint- oder PDF-Format liefern; andere Formate werden nicht unterstützt. In der kostenlosen Variante ist eine Datei immer öffentlich zugänglich; private Zugänge gibt es nur in der Pro-Variante, die eine monatliche Gebühr kostet.
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